Wenn Fruchtzucker Probleme verursacht
Die intestinale Fruktoseintoleranz ist eine erworbene Störung von gewissen Transportproteinen des Verdauungssystems. Der Fruchtzucker, die sogenannte Fruktose, kann nur unvollständig vom Darm ins Blut aufgenommen werden. Es wird vermutet, dass das Transportprotein GLUT-5 nicht oder nur eingeschränkt tätig ist. Das heißt die Fruktose wird nicht aufgenommen, sondern gelangt in tiefere Darmabschnitte, wo sie dann von Bakterien verstoffwechselt wird. Es entstehen Gase und andere Stoffe, die die typischen Symptome der Fruktoseintoleranz hervorrufen.
Diese Symptome können Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Bauchkrämpfe oder Übelkeit sein. Die Palette an Symptomen ist groß und ist von vielen weiteren Faktoren abhängig.
Die hereditäre Fruktoseintoleranz ist eine Erbkrankheit, die durch einen Mangel des Enzyms Fruktose-1-Phosphat-Aldolase gekennzeichnet ist. Diese Fruktoseintoleranz kommt nur sehr selten vor und führt schon im Kindesalter zu Leberschädigungen, Nierenschädigungen und Hypoglykämien. Diese Form wird hier auf unserer Webseite nicht behandelt und wann immer wir von Fruktoseintoleranz sprechen, meinen wir die intestinale Form.
Neben Blähungen, Bauchgrummeln und Bauchschmerzen zeigt sich eine Fruktoseintoleranz auch durch Durchfall, Verstopfung oder Übelkeit. Auch Abgeschlagenheit und Müdigkeit gehlren zu den Symptomen einer Fruktoseintoleranz. Diese Symptome treten oft erst verzögert ein. Meistens jedoch schon nach 30 Minuten bis 2 Stunden. Doch auch Symptome nach 24 Stunden sind noch möglich. Das macht eine Diagnose oft sehr schwierig.
Das wichtigste ist das Führen
eines Symptomtagebuchs. Nur so kann Ihr Arzt die richtigen Diagnosewege einschlagen. Wie auch bei der Laktoseintoleranz erfolgt die Diagnose dann über einen H2-Atemtest. Eine gewisse Menge an Fruktoselösung wird auf nüchternen Magen getrunken. Dann pustet man in einem Abstand von 30 Minuten in ein Atemluft-Messgerät. Der Arzt kann dann an Hand der entstehenden Kurve eine Diagnose stellen. Treten während des Tests Symptome auf ist eine Fruktoseintoleranz ebenfalls wahrscheinlich.
Es ist wichtig, nach einer gewissen Karenzzeit, langsam wieder Fruktose zu sich zu nehmen. Ein völliger Verzicht auf Fruktose und Sorbit sowie andere Zuckeralkohole verschlechtert die Situation!
Will man Nahrungsmittel mit hohem Fruktose-Gehalt verzehren, kann man Traubenzucker dazu essen, da dieser die Tätigkeit des GLUT-Systems im Darm anregt und so mehr Fruktose aufgenommen werden kann. Das sollte man aber nur in Ausnahmefällen machen und nicht zur täglichen Routine werden lassen. Besser ist es, man versucht individuelle Toleranzgrenzen zu finden und seine Ernährung nachhaltig und mit Hilfe von Ernährungsberatern / Diätologen umzustellen.
Mittlerweile gibt es auch Enzymprodukte (Xylose-Isomerase) am Markt, die die Fruktose im Darm zu Traubenzucker umwandeln und so sie verträglich machen. Da man dadurch die Menge des aufgenommenen Traubenzuckers erhöht - die Fruktose wird ja im Darm zu Traubenzucker umgewandelt -, sollten diese Präparate auch nur hin und wieder verwendet werden.
Typisch für die Fruktoseintoleranz ist ein Mangel an Folsäure, Zink, einigen Vitaminen und Mineralstoffen. Ihr Arzt kann dies feststellen und gegebenenfalls Präparate verschreiben.
Folgende Nahrungsmittelgruppen werden meist ohne Probleme vertragen:
Folgende Nahrungsmittelgruppen sollten gemieden werden:
Achten Sie auch auf die Zutatenliste von Fertigprodukten, denn auch Zuckeraustauschstoffe können Probleme verursachen. Diese sind:
1) Rainer Klinke, Hans-Christian Pape, Stefan Silbernagl (Hrsg.): "Lehrbuch der Physiologie", 5. Auflage. Thieme, Stuttgart 2005
2) Born Peter, World J Gastroenterol 2007 November 21;13(43): 5687-5691 "Carbohydrate malabsorption in patients with non-specific abdominal complaints"
3) Manir Ali, Peter Rellos, Timothy M Cox, ItMed Genet 1998;35:353-365, "Hereditary fructose intolerance"
4) Zechmann, M; Masterman, G; "Erste Hilfe nach der Diagnose: Fruktoseintoleranz", Berenkamp Verlag, 2015; 4. Auflage
Mehr Informationen über Fruktoseintoleranz findest du am nmi-Portal.